AIV- Besuch im Plus- Energiehaus am 06.01.2012

Von Dipl.-Ing. Jens Hanisch, Auditor für nachhaltiges Bauen (DGNB)

Die erste Veranstaltung im neuen Jahr widmete sich dem Thema Energieeffizienz, das die Gewohnheiten der Menschen und nicht zuletzt die zukünftige Arbeitsweise der Kollegen deutlich verändern wird.

Am 06.01.2012 erhielten wir die Gelegenheit, das „Plus-Energiehaus“ in der Fasanenstr. auf dem Gelände des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zu besichtigen und uns über das energetische Konzept des Gebäudes zu informieren. Das Gebäude ist als Pilotvorhaben des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung aus dem Realisierungswettbewerb „Plusenergiehaus mit Elektromobilität“ hervorgegangen. Der siegreiche Entwurf des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Werner Sobeck wurde an einem innerstädtischen Standort umgesetzt und soll in der folgenden Zeit unter realen Nutzungsbedingungen hinsichtlich der Effizienz des Konzepts durch ein umfangreiches Messkonzept überprüft werden.

Die Führung wurde begleitet durch den Bundesenergiebeauftragten des BBSR Hr. Dr. Böttcher sowie dem verantwortlichen Projektleiter des BBSR Hr. Otto, welche unseren Mietgliedern fachkundige Auskunft über das energetische Konzept des Gebäudes geben konnten.

Der Ansatz des energetischen Konzepts ist, den Energiebedarf des Gebäudes durch eine hoch wärmedämmende Gebäudehülle sowie eine effiziente Anlagentechnik zu minimieren und darüber hinaus durch den Einsatz von Photovoltaik Energie zu erzeugen und z.T. zu speichern, so dass in der Gesamtbilanz ein energetischer Überschuss erzeugt wird. Der wünschenswerte Ansatz eines energetisch autarken Gebäudes wurde in diesem Konzept u.a. auch deshalb nicht verfolgt, weil es im Rahmen des Pilotprojekts darum geht, ein Gebäude mit am Markt vorhandenen Komponenten zu errichten.

Das Gebäude ist als Einfamilienhaus für 4 Personen konzipiert. Neben der Eigenversorgung soll die durch die Photovoltaik generierte Energie für die Mobilität der Nutzer durch zwei Elektrofahrzeuge genutzt werden. Zudem sollen die Autobatterien durch die Zwischenspeicherung der unkonstant anfallenden Solarenergie für einen erhöhten Eigenutzungsgrad der regenerativen Energieerzeugung sorgen.

Der gewählte Standort ist insofern ambitioniert, da in der innerstädtischen Lage eine reduzierte Stromerzeugung der Photovoltaik aufgrund der Verschattung durch die umliegenden Gebäude zu erwarten ist. Aktuell bezieht gerade eine Testfamilie das Gebäude für einen Nutzungszeitraum von einem Jahr, so daß die Effizienz des Konzepts unter realen Nutzungsbedingungen überprüft werden kann. Der AIV-Berlin wird das Projekt in dieser Hinsicht weiter begleiten und über die Ergebnisse der Testphase informieren.

Jens Hanisch  (Mitglied im Vorstand des AIV)

 

Download: Bericht mit Fotos kompakt

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Fotos: Philip Engelbrecht