Die St. Hedwigs-Kathedrale als Symbolraum des Aufbruchs: Vortrag am 08.09.15 im AIV

Referentin: Dr. Sabine Schulte, Landesdenkmalamt Berlin

1953-63 wurde in Berlin die stark kriegszerstörte St. Hedwigs-Kathedrale wiederaufgebaut. Unter den Bedingungen des Kalten Krieges und der Spaltung der Stadt gelang mit der Vollendung des (Ost-) Berliner Bischofssitzes einer der bedeutendsten Leistungen kirchlichen Wiederaufbaus nach 1945. Ihre Gestalt verdankt die Kathedrale einer weltläufigen architektonisch-künstlerischen Raumschöpfung, die zugleich ein herausragendes Denkmal des Katholizismus ist.

Vielschichtig und hochpolitisch sind die Bedeutungen des im Geist der Reformen des II. Vatikanischen Konzils geschaffenen Kathedralraums. Architektur ist hier Bekenntnis – Ausdruck einer Tradition, in der für Katholiken aus Ost und West Erneuerungskraft, Zukunftsorientierung und Universalität liegen. Gerade weil die Überlieferung dieses national wertvollen Kulturerbes aktuell von Fragen der liturgischen Praxis und von innerkirchlichen Richtungsentscheidungen abhängig gemacht wird, liegt die Vermittlung dieser historisch-künstlerischen Zusammenhänge auch über Kreise der Kirche und Denkmalpflege hinaus im öffentlichen Interesse. Die Entscheidung über die Zukunft dieses hochbedeutenden Raum- und Geschichtsdenkmals ist auch von eminenter erinnerungspolitischer Tragweite.

Dr. Sabine Schulte plädiert als Sakralbau-Expertin dafür, ein Berliner Kulturdenkmal von einzigartigem Kunst- und Zeugniswert zu bewahren, und dagegen, ein bis heute bewegend modernes geistiges Raumzeichen zur Disposition zu stellen. Sie referiert über technisch notwendige Ertüchtigungen, eine zeitgemäße In-Wert-Setzung und nutzbringende Lösungen für die Kathedrale.

Dr. Peter Lemburg/ AIV

StHedwKa

Termin: Dienstag den 08.09.2015 um 19.00 Uhr im AIV.