Der Begriff „Gebäudetyp-e“ hat den (bau-)politischen Diskurs der Gegenwart entscheidend mitgeprägt. Das ist Segen und Fluch zugleich. Segen, weil er so eingängig ist, dass er sich in der (fach-) öffentlichen Debatte als Chiffre für einfaches und experimentelles, manche sagen auch enthusiastisches Planen und Bauen in einer erstaunlichen Geschwindigkeit durchsetzen konnte. Fluch, weil er – verständlicherweise – immer noch missverstanden wird. Denn er suggeriert einen bestimmten, fest umrissenen Gebäudetypus mit genau definierten Parametern.
Die Idee ist hingegen eine andere: Es soll gerade weniger Vorgaben geben, wie geplant und gebaut werden muss. Stattdessen soll der Innovationskraft der Planerinnen und Planer im Interesse Ihrer Bauherrinnen und Bauherren wieder mehr Spielraum gegeben werden, auf individuelle Gegebenheiten individuell zu reagieren. Der bestehende und sich immer weiter ausbreitende Wust von Normen, Richtlinien und weiteren Regeln schränkt dies hingegen von vornherein in einer Weise ein, die die Potentiale für neue Ideen, das heißt bestenfalls auch einfachere, kosten- und ressourcenschonendere Lösungen, im Keim erstickt. Dies gilt für den Neubau, insbesondere aber auch für das Bauen im Bestand, das ohnehin den absoluten Vorrang haben sollte.
Dieser Vortrag soll hier den aktuellen Stand der Diskussion um den Begriff „Gebäudetyp-e“ erläutern. Es ist zu hoffen, dass im September die versprochenen Vorschläge des Bundesjustizministeriums (BMJ) zum Zivilrecht vorliegen. Auch wir sind gespannt!
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Anmeldung erbeten unter mail@aiv-bb.de