Ausstellung 160. AIV-Schinkel-Wettbewerb 2015 für junge Architekten, Ingenieure und Künstler
Berlin, den 12. März 2015. Leere soweit das Auge reicht. Wilde Wiesen, verlassene Gewerbebauten auf Brachen unweit der Spree in Berlin Lichtenberg. Dass in dem überwiegend gewerblich-industriell geprägten Wettbewerbsgebiet in Nachbarschaft zum Kraftwerk Klingenberg zwischen Spreeufer und Blockdammweg einmal Berliner an Geschäften vorbei durch neue Wohnviertel flanieren könnten – dafür braucht es auf den ersten Blick viel Fantasie. Wie das möglich sein kann, zeigen die Teilnehmer beim 160. AIV-Schinkel-Wettbewerb „Neuland Lichtenberg“ mit ihren Entwürfen. Der Berliner David Hein (BTU Cottbus-Senftenberg) und die Münchner Philipp Hoß, Julian Schäfer und Quang Huy Le (TU München) erhalten für ihre herausragenden Leistungen die beiden mit je 3.000 Euro dotierten Schinkelpreise 2015. Neun weitere Arbeiten zeichnete die Jury mit Anerkennungs- und Sonderpreisen aus.
Stadtraum statt Brache
Die prämierten Entwürfe entwickeln „Neuland Lichtenberg“ für 15. 000 – 20. 0000 Einwohner als einen Stadtteil mit einer Vielfalt von Wohnformen, öffnen das Areal zur Spree hin als Naherholungsraum und vernetzen es gleichzeitig stärker mit dem städtischen Umfeld. Für die den Ort prägenden Industriebauten schlagen die Teilnehmer sowohl gewerbliche Nutzungen wie Kultur- und Freizeiteinrichtungen vor.
„Mit originellen Ideen gelingt es den jungen Planern in einer großen Bandbreite unterschiedlichste Perspektiven aufzuzeigen, wie in dem innerstädtischen Berlin Lichtenberg mit Spreelage auf Freiflächen neue lebendige Quartiere und in Bestandssituationen Qualitäten gefunden und belebt werden könnten“, erklärt Dr. Melanie Semmer, Juryvorsitzende und 2. Vorsitzende des AIV zu Berlin.
Zwischen Spreeufer und Blockdammweg planen die mit dem Schinkelpreis für Städtebau und Landschaftsarchitektur ausgezeichneten Landschaftsarchitekten Philipp Hoß, Julian Schäfer und Quang Huy Le drei Kieze. Zu einem lebendigen Quartier gehören in ihrem Entwurf Läden- und Gewerbeflächen in den Erdgeschossen wie auf dem Blockdammplatz, in dessen Mittelpunkt ein alter Wasserturm steht. Die Planer nutzen die Freiflächen für die Gestaltung von Erholungsräumen als Parks oder Skater- und Kletterarena. In der Spree platzieren sie einen Sprungturm als Teil eines Flussbades.
Nahverkehr in luftiger Höhe
Um eine bessere Vernetzung des Gebiets mit den umliegenden Stadtteilen zu errei-chen, waren Ideen gefragt, die eine umfangreichere Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel ermöglichen sollen. David Hein schlägt in seinem mit dem Schinkelpreis für Architektur prämierten Entwurf den Bau einer Seilbahn vor, die das Neuland Lichtenberg über den S-Bahnring an das Berliner Zentrum anbindet. Die 3,2 Kilometer lange Strecke startet an der Station Treptower Park und überquert die Spree. Endhaltepunkt ist der Backsteinbau des denkmalgeschützten Kraftwerks Rummelsburg (Baujahr 1907). Eine verkehrstechnische und leistungsfähige Anbindung an den entlegenen Ort, die landschaftsplanerisch gut eingebunden sei, lobte die Jury. Um so wenig wie möglich den Bestand zu beeinträchtigen, stellt der Architekt in seinem Entwurf Boxen ein, die als Arbeitsräume sowie für Kultur- und Freizeitangebote nutzbar sind. Damit setzte sich der Verfasser überzeugend mit einem oft geforderten, aber selten erreichtem Ziel auseinander, für ein Denkmal eine angemessene Nutzung zu finden.Für diesen behutsamen Umgang mit dem Bestand erhielt der Berliner neben dem Schinkelpreis den vom Verband Restaurator im Handwerk e. V. gestifteten Sonder-preis in Höhe von 1.500 Euro.Für den vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin ausgelobten größten Ideen- und Förderwettbewerb für junge Architekten, Ingenieure und Künstler im deutschsprachigen Raum wurden 137 Entwürfe von rund 300 Teilnehmern eingereicht, für die Preisgelder in Höhe von insgesamt 19.500 Euro vergeben wurden. Der interdisziplinäre Wettbewerb wurde erstmals in drei Themenschwerpunkten – Vernetzung und öffentlicher Raum, Quartier und Mischung, Objekt und Intervention – ausgelobt. Preisverleihung und Schinkelfest
In Erinnerung an Karl-Friedrich Schinkel verleiht der AIV zu Berlin am Geburtstag des Bau¬meisters, dem 13. März, auf dem Schinkelfest unter der Schirmherrschaft von Wilfried Nünthel, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Lichtenberg, die Preise. Grußworte sprechen Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz und Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt.
Die prämierten Entwürfe sind mit freundlicher Unterstützung der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz im Haus in der Potsdamer Str. 33 zu sehen bis zum 27. März.
Öffnungszeiten: Mo – Fr 21 Uhr, Sa 10-19 Uhr, Eintritt frei.
Seit 1855 wird der Schinkel-Wettbewerb für junge Planer im Alter von höchstens 35 Jahren vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin ausgelobt. Ziel ist es, die Kreativität und Fantasie der Planer für die Lösung zukunftsorientierter Planungsauf-gaben herauszufordern. Mit diesem Ansatz soll auch an das universale Denken des Namensgebers Karl-Friedrich Schinkel erinnert werden.Weitere Informationen in der Broschüre zu allen Preisträgern (S. 11) und Ihren Arbeiten.
Förderer und Stifter des 160. Schinkel-Wettbewerbes: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung des AIV zu Berlin, Förderverein des Verbandes Beratender Ingenieure VBI, Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. (DAI), Architektenkammer Berlin, Verband der Restauratoren im Handwerk e.V., Baukammer Berlin, Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur e.V., Metallbau Windeck, Filigran Trägersysteme, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz.
Presseanfragen: Jörg Brause, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
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